Es ist Mittwoch, der 12. Juli 2023, 11.25 Uhr. Über hundert Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 7b, 7d, 8a, 8b und 8d sitzen gespannt auf ihren Stühlen und schauen gebannt auf die Bühne der Wildermuth-Turnhalle, doch der Tell lässt auf sich warten. Da, endlich! Er kommt nicht durch die hohle Gasse, sondern durch den Mittelgang und springt auf die Bühne.
In den folgenden 90 Minuten wird dem Publikum Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ nun auf ganz außergewöhnliche Weise im Solotheater von Ekkehard Voigt (Theater Als Ob) präsentiert.
Aus der Sicht des Knaben Walter Tell erzählt Voigt den auf die Haupthandlung gekürzten Stoff und wechselt dabei zwischen moderner kindlicher Sprache und Originaltext. Der Schauspieler übernimmt alle Rollen selbst, arbeitet mit unterschiedlichen Stimmmodulationen und einem großartigen Einsatz von Mimik und Gestik, zudem verdeutlichen verschiedene Kopfbedeckungen dem Publikum, in welche Rolle er gerade schlüpft.
Dabei werden sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte (s. Foto) mit einbezogen: Sie sind das Echo aus den Bergen, sie beschimpfen den Landvogt und leisten den Rütli-Schwur. Das Publikum macht mit und fiebert mit, besonders in der fesselnden Szene mit dem berühmten Apfelschuss.
In dieser wirklich lebendigen Inszenierung werden die zentralen Stellen des Stückes, welches die meisten der Klassen vorab im Unterricht behandelt hatten, noch einmal verdeutlicht. So reißt auch bei den an klassischer Literatur etwas weniger interessierten Schülerinnen und Schülern der Aufmerksamkeitsfaden nie ab.
Dank des großzügigen Zuschusses des Fördervereins konnten sie alle für nur 4,- Euro ein bereicherndes Theatererlebnis genießen – herzlichen Dank an die Freunde des Wildermuths!
